Wer sich nur genug anstrengt, wird es zu etwas bringen und mehr Erfolg haben als die eigenen Eltern: Es winken ein Urlaub im Ausland, das bescheidene Eigenheim, das große Familienauto. Dieses Aufstiegsversprechen gab vielen Westdeutschen im Rheinischen Kapitalismus ein wärmendes Gefühl und die Aussicht auf eine gute Zukunft. Die Erzählung vom Fahrstuhl, der alle nach oben bringt, die sich nur ein wenig bemühen, erzählt mittlerweile kaum noch jemand. Es ist vielmehr die beklemmende Angst, nicht mehr mithalten zu können, die heute Konjunktur hat. Mit dem Ende der großen gesellschaftlichen Erzählungen – vom Wohlstand für alle bis zum kommunistischen Traum – verloren viele auch die eigene Hoffnung. Die Devise lautet heute: Verteidige deinen Platz – koste es, was es wolle. „Eine neue linke Erzählung. Klassenpolitik hier, Antirassismus und Feminismus dort: Wir sollten verstehen, dass sie alle zusammengehören“ weiterlesen
Autor: Sebastian Friedrich
Der zerfetzte Pappkamerad. Die Flugschrift »Jenseits von Interesse und Identität« scheitert beim Versuch, die Debatte um Klasse und Linkspopulismus voranzubringen
Es gibt einige nützliche sprachliche Werkzeuge, um den eigenen Punkt zu verstärken. Ein Topseller im Rhetorik-Baumarkt ist das Strohmann-Argument. Du verkürzt und überhöhst die Gegenposition, damit sie am besten zu deinem Argument passt. Die Gegenposition ist nicht mehr als ein Pappkamerad. Ein beliebter Pappkamerad scheint momentan die Klassenpolitik zu sein. Besonders auf Facebook, wo die Debatte unter Linken in den vergangenen Monaten historische Niveautiefstände erreicht hat, projizieren einige »emanzipatorische« Linke allerlei Negatives auf die Neue Klassenpolitik. „Der zerfetzte Pappkamerad. Die Flugschrift »Jenseits von Interesse und Identität« scheitert beim Versuch, die Debatte um Klasse und Linkspopulismus voranzubringen“ weiterlesen
Veranstaltungen im Dezember 2017 zum Thema Rechtspopulismus und AfD
Im Dezember halte ich in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen insgesamt vier Vorträge zu den Ursachen für den Erfolg rechter Parteien und Initiativen in Westeuropa und in den USA.
„Veranstaltungen im Dezember 2017 zum Thema Rechtspopulismus und AfD“ weiterlesen
Die Risse vertiefen. Nach ihrem unaufhaltsam scheinenden Aufstieg werden in den kommenden Jahren zwei Konflikte die AfD prägen
Dossier: Neue Klassenpolitik
Preisfrage: Was bedeutet eine Klassenpolitik »auf Höhe der Zeit«? In verschiedenen Publikationen diskutieren Publizist_innen, Akademiker_innen und/oder Aktivist_innen über veränderte Produktionsverhältnisse, gemeinsame und unterschiedliche Erfahrungen, Orte des Klassenkampfs und wie dieser organisiert werden kann.
Hier ein unvollständiger Überblick über die Beiträge. Schickt mir gerne Verweise auf eure Beiträge (sefried[ÄT]web.de). Ich versuche, die Artikelliste fortlaufend zu ergänzen.
Und wenn ihr auf Twitter zu dem Thema etwas schreibt, nutzt gerne das Hashtag #NeuKlaPo
Letzte Aktualisierung: 14.06.2018
Serie zu „Neuer Klassenpolitik“ in ak – analyse & kritik
- Sebastian Friedrich: Für eine »Neue Klassenpolitik«. Warum trotz sexistischer, rassistischer und nationalistischer Spaltungen gemeinsame Kämpfe möglich sind. In: ak – analyse & kritik Nr. 627 (Mai 2017)
- Keeanga-Yamahtta Taylor: Weiße Vorherrschaft für manche, aber nicht für alle. Wie der Rassismus in den USA den gemeinsamen Kampf der Arbeiter_innen verhindert. In: ak – analyse & kritik Nr. 627 (Mai 2017)
- Stefanie Hürtgen: Denn sie wissen, was sie tun. »Neue Klassenpolitik« muss die Alltagspraxen von Lohnabhängigen beachten – sie sind Ausgangspunkt für Widerstand und Solidarität. In: ak – analyse & kritik Nr. 628 (Juni 2017)
- Gabriel Kuhn: Putting the Red back in Redneck. Hillbillys und Rednecks gelten als rechte Hinterwäldler, doch in den USA organisieren sich immer mehr weiße Arbeiter_innen gegen Kapitalismus und Rassismus. In: ak – analyse & kritik Nr. 629 (August 2017)
- Silvia Federici im Gespräch mit Hannah Schultes: Der schnellste Weg aus der Küche. Silvia Federici über Hausarbeit, Generalstreiks, Identitätspolitik und die Deindustrialisierung von Detroit. In: ak – analyse & kritik Nr. 629 (August 2017)
- Frigga Haug: Der zu enge Fokus auf Erwerbsarbeit. Die Debatte um »Neue Klassenpolitik« und die 4-in-1-Perspektive. In: ak – analyse & kritik Nr. 630 (September 2017)
- Gabriel Kuhn: Der gemeinsame Kampf in einer geteilten Welt. Warum »Neue Klassenpolitik« internationalistisch sein muss. In: ak – analyse & kritik Nr. 631 (Oktober 2017)
- Philipp Mattern: Kampf um die eigenen vier Wände. Warum die Wohnungsfrage ein Teil Neuer Klassenpolitik sein muss. In: ak – analyse & kritik Nr. 632 (November 2017)
- Fabian Namberger: Die globale Fabrik. Warum es den einen Ort des Klassenkampfes nicht gibt und weshalb eine Neue Klassenpolitik viel von den Räumen der Logistik lernen kann. In: ak – analyse & kritik Nr. 633 (Dezember 2017)
- Samuel Decker: Die Debatte erweitern. Eine stärkere Verankerung linker Politik im (Arbeits-)Alltag ist überfällig. Doch das allein reicht nicht für eine neue linke Erzählung. In: ak – analyse & kritik Nr. 634 (Januar 2018)
- Violetta Bock und Thomas Goes. Organisieren, verbinden – und populistisch sein. Warum Linkspopulismus unersetzlich für eine Neue Klassenpolitik ist. In: ak – analyse & kritik Nr. 635 (Februar 2018)
- Peter Birke: Integration durch Ausbeutung. Arbeit, Migration und Neue Klassenpolitik. In: ak – analyse & kritik Nr. 635 (Februar 2018)
- Ines Schwerdtner: Mehr als nur angehängt. Eine Neue Klassenpolitik braucht eine marxistisch-feministische Analyse der sich verändernden Lohnarbeit. In: ak – analyse & kritik Nr. 636 (März 2018)
- kollektiv aus Bremen: Klassenkampf mit der Stadtteilgewerkschaft. Revolutionäre Stadtteilarbeit ist ein Teil des Klassenpolitik. In: ak – analyse & kritik Nr. 636 (März 2018)
- Martin Birkner: Multitude statt Klasse. Wie sich der scheinbare Antagonismus zwischen Interessen- und Identitätspolitik überschreiten lässt. In: ak – Analyse & Kritik Nr. 637 (April 2018)
- Ceren Türkmen: Eine neue internationalistische Linke muss her. Neue Klassenpolitik in Zeiten des neoliberalen Kapitalismus, Rechtspopulismus und autoritärem Rassismus. In: ak – Analyse & Kritik Nr. 637 (April 2018)
- Torsten Bewernitz: Über die Gewerkschaft hinaus? Eine Neue Klassenpolitik muss praktisch werden – Worker Center wären ein Ansatz dafür. In: ak – Analyse & Kritik Nr. 638 (Mai 2018)
- Hannah Eberle: Was Erwerbslose und Prekäre eint. Die Kämpfe von Erwerbslosen sind Teil der Klassenauseinandersetzungen. In: ak – Analyse & Kritik Nr. 638 (Mai 2018)
- Nelli Tügel: Innerhalb oder jenseits des Nationalstaats. In der Debatte um Migration und Milieus geht es auch um den räumlichen Rahmen von Klassenkämpfen und sozialen Rechten. In: ak – Analyse & Kritik Nr. 639 (Juni 2018)
Debatte „Klasse mit Differenz“ beim Debattenblog der Interventionistischen Linken
- Redaktionsgruppe: Klassenpolitik mit Differenz? In: Debattenblog der IL (Juni 2017)
- Anna Stiede: Für eine lebendige und leidenschaftliche Klassenpolitik. In: Debattenblog der IL (Juni 2017)
- Marion Neumann und Sandra Mezzadra: Jenseits von Interesse und Identität. In: Debattenblog der IL (Juni 2017)
- Sebastian Friedrich: Für eine »Neue Klassenpolitik«. In: Debattenblog der IL (Juni 2017) [Nachdruck aus analyse & kritik Nr. 627, siehe oben]
- Verónica Gago im Gespräch mit Jonathan Welker und Tobias Boos: »Wir müssen den Schmerz in eine rebellische Kraft umwandeln!« In: Debattenblog der IL (August 2017)
- Hannah Eberle: Die Klassenfrage ist (heute wieder) die Organisierungsfrage! In: Debattenblog der IL (August 2017)
- Toni Negri: Populismen – gestern und heute. In: Debattenblog der IL (September 2017)
- Nanni und Hofmann: Es geht schon lange nicht mehr nur um Bäume! Der Kampf gegen das Murkraftwerk in Graz. In: Debattenblog der IL (Dezember 2017)
- Matthias Ubl: Politik, Konflikt und Poesie. Schlaglichter einer Theorie für eine universitäre Bewegung. In: Debattenblog der IL (Februar 2018)
Debatte bei Rosa Luxemburg Stiftung und LINKE
- Nr. 2/2016: Klasse verbinden. Mit Beiträgen von Mimmo Porcaro, Beppe Caccia, Veronika Duma, Sam Gindin, Hilary Wainwright, Raul Zelik, Miriam Pieschke u.a. [PDF]
- Diether Dehm und Wolfgang Gehrcke: Ohne Rot-Rot gelingt kein Rosa-Rot-Grün. In: Neues Deutschland (November 2016)
- Kerstin Wolter und Alexandra Wischnewski: Vorwärts: Wir brauchen eine Politik für morgen. In: Neues Deutschland (November 2016)
- Rosemarie Nünning und Boris Marlow: Kein Zugeständnis an rechte Ideologien. In: Marx21.de (Dezember 2016)
- Realistisch und radikal – Debattenheft der Sozialistischen Linken: Klasse neu denken [PDF]. (Juni 2017)
- Ceren Türkmen: Klassenkampf und Rassismus. Warum Antirassismus und Klassenkampf durch den Linkspopulismus nicht zusammen gebracht werden. In: Sozialistische Linke (Juni 2017)
- Alex Demirovi?: Die Zumutungen der Klasse. Vielfältige Identitäten und sozialistische Klassenpolitik. In: Sozialistische Linke (Juni 2017)
- Elisabeth Kula: Kommunalpolitik als Klassenpolitik. In: Sozialistische Linke (Juni 2017)
- Lisa Hoffmann und Michael Ferschke: Klassenpolitik: eine Partei als Volkstribun. In: Marx21.de (Juni 2017)
- Mario Candeias: Eine Frage der Klasse. Neue Klassenpolitik als verbindender Antagonismus. In: Zeitschrift Luxemburg (August 2017)
- Volker Woltersdorff: Für eine queerfeministische Klassenpolitik der Scham. In: Zeitschrift Luxemburg (August 2017)
- Bernd Röttger und Markus Wissen: Ökologische Klassenpolitik. In: Zeitschrift Luxemburg (August 2017)
- Katharina Hayek: Die Reproduktionskrise feministisch politisieren. Zwischen neoliberaler Humankapitalproduktion und rechter Refamilialisierung. In: Zeitschrift Luxemburg (August 2017)
- Thomas Goes: Die LINKE als Kraft der radikalen Erneuerung (Interview). In: Marx21.de (September 2017)
- Barbara Fried: »Feminism is for everyone« – Perspektiven einer feministischen Klassenpolitik. In: Zeitschrift Luxemburg (September 2017)
- Christian Baron: Getrennte Lebenswelten. Sahra Wagenknecht und Katja Kipping repräsentieren gesellschaftliche Gruppen, die sich nichts mehr zu sagen haben. In: Neues Deutschland (November 2017)
- Mario Neumann: Es geht nicht um Wagenknecht, es geht um die Zukunft linker Politik. In: Neues Deutschland (Dezember 2017)
- Nina Scholz: „Google, Facebook und Amazon kollektivieren“. Interview mit Jodi Dean In: Rosa Luxemburg Stiftung (Dezember 2017)
- Bernd Riexinger: Verbinden statt gegeneinander ausspielen. In: Neues Deutschland (Januar 2018)
- Michael Vester: Klasse an sich / für sich. In: Zeitschrift Luxemburg (Januar 2018)
- Bernd Riexinger: Sozialistische Klassenpolitik. In: Zeitschrift Luxemburg (Januar 2018)
- Ariel Saleh: Für eine Demokratisierung der Klassentheorie. In: Zeitschrift Luxemburg (Januar 2018)
- Hans-Jürgen Urban: Der tote Hund als Berater. Marx-Consulting und die Gewerkschaften. In: Zeitschrift Luxemburg (Januar 2018)
- Tithi Bhattacharya: Auf dem Dachboden der Geschichte kramen. In: Zeitschrift Luxemburg (Januar 2018)
- Ursula Huws: Auf ins Reich der Freiheit? Jenseits von Utopien und Dystopien in der digitalen Arbeit. In: Zeitschrift Luxemburg (Februar 2018)
- Mimmi Porcaro: Verzweifelt gesucht … Weshalb es mit dem revolutionären Subjekt nicht so einfach ist. In: Zeitschrift Luxemburg (März 2018)
- Thomas Sablowski: Warum die imperiale Lebensweise die Klassenfrage ausblenden muss. In: Zeitschrift Luxemburg (Mai 2018)
- Mario Candeais: Wiedergelesen: das „unmögliche“ Prekariat. Wie Klasse neu gedacht und gemacht werden kann. In: Zeitschrift Luxemburg (Mai 2018)
- Bernd Stegemann / Sahra Wagenknecht: Von linker Moral und neoliberalen Interessen. Unser Plan für eine linke Sammlungsbewegung. In: Die Zeit 24/2018
Buchrezensionen
- Rainer Rilling, Janis Ehling, Miriam Pieschke, Christina Kaindl und Alex Demirovi?: Debatte zu Eribons Rückkehr nach Reims. [PDF]
- Sebastian Friedrich: Das Falsche Wir. Rezension von Stephan Lessenich: Neben uns die Sintflut. In: kritisch-lesen.de Nr. 44 (Juli 2017)
- Sue Braun und Janek Niggemann: Die Klasse der Anderen ist eine andere Klasse. Scham, Ekel und sozialer Voyeurismus in Didier Eribons Rückkehr nach Reims. In: arranca Nr. 51 (Juli 2017)
- Fabian Namberger: Antirassismus oder Klassenkampf? Ja, bitte! Rezension von Keeanga-Yamahtta Taylor: Von #BlackLivesMatter zu Black Liberation. In: kritisch-lesen.de Nr. 45 (Oktober 2017)
- Sebastian Friedrich: Der zerfetzte Pappkamerad. Die Flugschrift »Jenseits von Interesse und Identität« scheitert beim Versuch, die Debatte um Klasse und Linkspopulismus voranzubringen. In: ak – analyse & kritik Nr 633 (Dezember 2017)
- Christian Baron: Abgrenzung statt Solidarität. Wie die weltoffene Mittelklasse die herrschende Wirtschaftsordnung stabilisiert. In: Neues Deutschland (Dezember 2017)
- Gabriel Kuhn: Dauerbrenner: Thema Revolution. In: Lower Class Magazine (Februar 2018)
- Janina Puder: Wo bleibt die Klassensolidarität? Rezension von David R. Roediger: Class, Race and Marxism. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- John Lütten: Wer ist die „Arbeiterklasse“? Rezension von IMSF: Klassenstruktur und Klassentheorie der BRD 1950-1970. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- Janis Ehling: Weg vom Schreibtisch. Rezension von Eric Mann: Transformatives Organizing. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- Nelli Tügel: Die neue Gretchenfrage? Rezension von Michael Bröning / Christoph P. Mohr (Hg.): Flucht, Migration und die Linke in Europa. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- Gabriel Kuhn: Die Kultur der Neuen Klassenpolitik. Rezension von David Gilbert: Looking At The U.S. Working Class Historically. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- Christian Baron: Eine Geschichte aus zwei Stätten. Das Elend der Moral: Nils Heisterhagen plädiert in seinem Buch »Die liberale Illusion« für linke Selbstkritik. In: Neues Deutschland (Juni 2018)
Weitere Beiträge
- Klaus Dörre: Die national-soziale Gefahr. Pegida, Neue Rechte und der Verteilungskonflikt – sechs Thesen. In: theoriekritik.ch (Juli 2016)
- Klaus Viehmann: Know your Enemy (Interview). In: kritisch-lesen.de Nr. 40 (Juli 2016)
- Bernd Stegemann im Gespräch mit Christian Baron: Reiche müssen keine Brandsätze werfen. Der Autor und Dramaturg Bernd Stegemann über Populismus von rechts, von links – und aus der politischen Mitte. In: Neues Deutschland (Februar 2017)
- Klaus Dörre: Wir brauchen eine neue „Klassenpolitik“. In: Neues Deutschland (Juni 2017)
- Sebastian Friedrich und Gabriel Kuhn: A New Class Politics. In: Counterpunch (Juli 2017)
- Radio Corax: Fragen neuer Klassenpolitik. Interview mit Gabriel Kuhn bei Radio Corax (August 2017)
- Emma Dowling, Silke van Dyk und Stefanie Graefe: Rückkehr des Hauptwiderspruchs? Anmerkungen zur aktuellen Debatte um den Erfolg der Neuen Rechten und das Versagen der „Identitätspolitik“. In: PROKLA. Nr 188, S. 411-420 (September 2017)
- kritisch-lesen.de-Redaktion: „Es gibt keine Abkürzung der Revolution“. Interview mit Kollektiv aus Bremen. In: kritisch-lesen.de Nr. 45 (Oktober 2017)
- Sebastian Friedrich: Eine neue linke Erzählung. Klassenpolitik hier, Antirassismus und Feminismus dort: Wir sollten verstehen, dass sie alle zusammen gehören. In: Der Freitag 51/2017
- Christian Baron: Raus aus dem Filterblasendelirium. In: Neues Deutschland (Dezember 2017)
- Nelli Tügel: Ökonomische Kämpfe, Identitätspolitik und »die Linken«. In: Neues Deutschland (Januar 2018)
- Theo Schuster: Radikale Klassenpolitik statt Sozialdemokratie. In: Lower Class Magazine (Januar 2018)
- Patrick Eiden-Offe: Der Prolet ist ein anderer. Klasse und Imaginäres heute. In: Merkus (Januar 2018)
- Sebastian Friedrich: Falsche Polarisierungen und richtige Fragen. Was der Niedergang der SPD mit dem Richtungsstreit in der LINKEN zu tun hat. In: ak – analyse & kritik Nr 635 (Februar 2018)
- Peter Schaber: Vom Reden und vom Tun. In: Lower Class Magazine (Februar 2018)
- Nelli Tügel: 50 Jahre »Gender-Gaga«. In: Neues Deutschland (März 2018)
- Gabriel Kuhn: Don’t Mourn, Organize! Is Communism a Pipe Dream—or a Viable Future? In: The Brooklyn Rail (März 2018)
- Raoul Hamlet: Klassenpolitik, Identität und Triple Oppression. Einige kritische Anmerkungen zur Debatte um den Hauptwiderspruch und den Erfolg der Neuen Rechten. In: Autonomie Magazin (März 2018)
- Toni Negri: Die Klasse verlässt die Fabrik. In: Prager Frühling Nr. 29 (März 2018)
- Mag Wompel: Nichts Neues in der „Neuen Klassenpolitik“? In: Prager Frühling Nr. 29 (März 2018)
- Kolja Möller: Die Politik der Sache selbst. In: Prager Frühling Nr. 29 (März 2018)
- Cinzia Arruzza: Strike forward. Streiks und die Politik der sozialen Reproduktion. In: Prager Frühling Nr. 29 (März 2018)
- Jens Renner: „Die“ 68er gibt es nicht. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- kritisch-lesen.de-Redaktion: Es gibt keinen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz. Interview mit Jodi Dean. In: kritisch-lesen.de Nr. 47 (April 2018)
- Nils Heisterhagen: Die Individualisierungsmaschine hängt zu viele Individuen ab. Es ist Zeit, umzudenken. In: Der Freitag 16/2018
- Katja Barthold: Die Vergessenen. In: Re:volt Magazine (Mai 2018)
- Marie Frank: Mit Haltung ums Ganze. In: Neues Deutschland (Mai 2018)
- Dennis Pesch: Einen Versuch ist es wert. In: Neues Deutschland (Mai 2018)
- Tom Strohschneider: Erwartung und Enttäuschung. Wie neu ist die „neue Klassenpolitik“? In: OXI (Mai 2018)
- Beratungsgruppe von IWW und BEV Bremen: Moderne Tagelöhnerei. In: Lower Class Magazine (Juni 2018)
A New Class Politics
By Sebastian Friedrich and Gabriel Kuhn
Class is back on the agenda of the European left. That is good news. The reasons, however, are unfortunate. It is primarily the growing working-class support for right-wing parties and movements that troubles left-wing authors, activists, and organizers. Two poles have emerged in the debate.
The first can be summarized as follows: The left has become too academic, intellectual, and middle-class, focusing almost exclusively on cultural issues rather than economic ones. Therefore, it has nothing to offer to the working class. Worse, it is at times classist, meaning that it looks down upon proletarians, their ways, and their perceived ignorance, accusing them of being the hotbed of reactionary sentiments. Class struggle has been pushed aside by so-called “identity politics,” and material analysis has been replaced by postmodern gibberish. In short, the left is pushing a (neo)liberal agenda that the working class can no longer identify with.
The second pole responds thus: The position outlined above is the resentful payback of grumpy old (or young) men who missed the boat when women and minorities began to challenge simplistic interpretations of class politics in the 1960s and 70s. They try to use the left’s crisis to turn back the clock and revive a vulgar workerist Marxism that renders questions of race, gender, and sexuality secondary (at best). While there might be problems with the left’s recent negligence of economic matters, its true problems lie elsewhere: in the haunting legacy of patriarchy and whiteness, the lack of intersectional analysis, and the failure to adapt to the era of neoliberal globalization.
We share the opinion that the left has lost touch with the working class and that liberal positions have made huge inroads into leftist organizations and movements where they are regularly mistaken for being anti-capitalist or even revolutionary. At the same time, we are convinced that a European left whose class analysis does not take into account the changes in labor and class society that have occurred in the past century as well as the diversity of working-class people and their special interests and needs will fail to provide the answers we require.
In this article, we want to argue for a new class politics, based on a series of articles currently published under the title “Neue Klassenpolitik” by the German monthly ak (analyse & kritik). „A New Class Politics“ weiterlesen
Das falsche Wir (Rezension)
Björn Höcke, ein Vertreter des ganzganzrechten Flügels der AfD, stellt vermehrt die „neue deutsche soziale Frage“. Diese sei „nicht primär die Verteilung des Volksvermögens von oben nach unten“. Er sagte auf einer AfD-Demo in Schweinfurt im Frühjahr 2016: „Die neue deutsche soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die Frage nach der Verteilung des Volksvermögens von innen nach außen“. Eine solche nationalistische Antwort auf die soziale Frage ist in Deutschland mit der AfD, in Frankreich mit dem Front National, in Österreich mit der FPÖ und in den USA mit Donald Trump auf dem Vormarsch. Denjenigen, die sich zumindest bedrängt fühlen, bietet der Nationalismus ein Angebot. Durch Abschottung, Ausschluss und Abschiebungen soll der Reichtum in den Zentrumsstaaten beisammen gehalten werden.
Die gegensätzliche Perspektive nimmt Stephan Lessenich in „Neben uns die Sintflut“ ein. Der Buchtitel ist zugleich dessen zentrale Aussage. Er führt aus:
„Was sich aus unserer Sicht, an der ‚Peripherie’ der Welt abspielt, an den Außenposten des globalen Kapitalismus, verweist zurück auf das Zentrum des Geschehens oder, genauer: auf die gesellschaftlichen Verhältnisse an jenen Regionen, die sich für den Nabel der Welt halten und ihre Machtposition im wirtschaftlichen und politischen Weltsystem nutzen, um die Spielregeln vorzugeben, an die andere sich halten müssen und deren Folgen andernorts spürbar werden“ (S. 13).
Lessenichs Essay besticht durch seine klare Sprache. Er betätigt sich als eingreifender Soziologe ? und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über die globale Ungleichheit spricht. Seine Beispiele sind zwar weitgehend bekannt, aber in ihrer Dichte schockierend und nicht leicht zu ertragen. In Südamerika existieren riesige Felder, auf denen unter massivem Chemikalieneinsatz Sojabohnen hergestellt werden, die dann als Mastfutter in den Mägen von in Europa, Nordamerika und China eingesperrten Tieren und dann wiederum in den Mägen der dortigen Bevölkerung landen. Die Liste ließe sich endlos fortführen: Egal ob Palmöl aus Malaysia, Baumwolle aus Indien, Sand aus Indonesien oder Garnelen aus Thailand ? immer profitiert der Globale Norden von den umweltzerstörenden und ausbeuterischen Produktionen im Globalen Süden. Das gilt nicht nur für die ausgebeuteten Produzent_innen, sondern auch für uns Konsument_innen, denn mit den Folgen der miesen Arbeitsbedingungen und der Ausbeutung der Naturressourcen müssen wir uns etwa in Deutschland kaum herumschlagen.
Kämpfen und lernen. Ein Nachruf auf Fritz Güde (1935-2017)
Nach Schulabbruch, Gelegenheitsjobs und anschließendem Dann-Doch-Noch-Schule-Nachholen habe ich ab Sommer 2006 den Zivildienst in Karlsruhe absolviert. Bei der Suche nach politischer Betätigung drückte mir ein enger Freund eine Ausgabe der Stattzeitung für Südbaden in die Hand. Es ging darin um linke Geschichte, lokale Kultur und konkrete Kämpfe vor Ort. Ich fand gut, was ich las, und besuchte einen von der Stattzeitung organisierten Vortrag in Offenburg. Kurze Zeit später schrieb ich meine erste Rezension für stattweb.de, der Online-Ausgabe der Stattzeitung. Wenig später war ich als Redakteur dabei. Den Vortrag in Offenburg hielt Fritz Güde. Er wurde mir von meinem Sitznachbarn als „so etwas wie der theoretische Kopf der Stattzeitung“ vorgestellt. Fritz, ein rundlich-älterer Herr mit ein wenig wirrem weißen Haar und lustiger Stimme, brachte den Anwesenden mit badischem Dialekt die guten und weniger guten Stellen in Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ näher. „Kämpfen und lernen. Ein Nachruf auf Fritz Güde (1935-2017)“ weiterlesen
Almosen für die Reservearmee. 1927 beschloss der Reichstag eine Arbeitslosenversicherung. Sie hatte nicht lange Bestand
Seit Mitte der 1970er Jahre ist Arbeitslosigkeit ein zentrales Thema in BRD-Wahlkämpfen. Häufig stehen die Betroffenen selbst im Fokus, etwa wenn ihnen von Konservativen und Sozialdemokraten vorgeworfen wird, sich nicht genügend um einen Job zu bemühen. Das offizielle Ziel der Politik ist die Senkung der Arbeitslosigkeit. Allerdings ist letztere keinesfalls für alle ein Problem. Unternehmen profitieren von einem gewissen Maß an Erwerbslosigkeit, denn der Druck auf Lohnabhängige steigt parallel zur Quote der Jobsuchenden. Freigesetzte Lohnarbeiter treten auf dem Arbeitsmarkt in Konkurrenz zueinander. Dadurch sinkt der durchschnittliche Preis ihrer Arbeitskraft ? und der Gewinn des Unternehmens steigt. Doch Arbeitslosigkeit kann für die Kapitalseite auch Probleme mit sich bringen. So drohen soziale Spannungen, wenn durch sie die Unzufriedenheit anwächst. Im bürgerlichen Staat geht Arbeitslosigkeit mittlerweile auch die Unternehmen an ? etwa in Form »ihres« Beitragsanteils für diesen Zweig der Sozialversicherung.
Das ist keineswegs seit jeher der Fall. Verglichen mit anderen kapitalistisch entwickelten Staaten eher spät verabschiedete der Deutsche Reichstag 1927 das »Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung«, kurz: AVAVG, das am 16. Juli in Kraft trat. Anspruchsberechtigt für ein halbes Jahr waren diejenigen, die innerhalb eines Jahres mindestens sechs Monate in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hatten. Bevor mit der Pflichtversicherung auch die Kapitalseite Beiträge entrichten musste, war Arbeitslosigkeit ausschließlich ein Problem der Betroffenen selbst. Wenn diese über die Armenfürsorge hinaus Unterstützung erhalten wollten, war das nur möglich über eine der gewerkschaftlich organisierten Arbeitslosenversicherungen. „Almosen für die Reservearmee. 1927 beschloss der Reichstag eine Arbeitslosenversicherung. Sie hatte nicht lange Bestand“ weiterlesen
Between Capital und Volk. Germany’s AfD poses as a defender of the „common man,“ but seeks to impose an authoritarian form of neoliberalism.
The “Alternative for Germany” (Alternative für Deutschland, or AfD) has made headlines ever since its founding in 2013. After weathering a series of ideological fights, interpersonal conflicts, and defections — most of which played out in the public eye — the party achieved in only a few years what no other German party had since 1945: uniting all of the major political currents to the right of the so-called “Union” — the Christian Democrats (CDU) and their Bavarian ally, the Christian Social Union (CSU) — into one organization. The AfD also attracts support from Christian Democracy’s most conservative fringe, establishing an organic link between conservatism and the far right.
The AfD is currently represented in thirteen of Germany’s sixteen state parliaments — a seemingly unthinkable development only five years ago — and set to enter the national parliament, or Bundestag, later this year. But what kind of a party is the AfD? Why has it been able to shake up German politics, and what are the reasons behind its rise?
Fast eine Karikatur. Den Arsch in Bewegung halten: Gunter Gabriel machte auf Malocher, Sünder und Truppenbetreuer
Es war mal wieder so ein Gunter-Gabriel-Moment. Im Januar 2007 saß er in einer Freitagabend-Talkshow und berichtete über seine Schulden. Plötzlich hielt er einen Zettel mit seiner Handynummer in die Kamera und forderte die Zuschauer auf, ihn zu buchen – für 1.000 Euro pro Abend. Das war der Beginn seiner Comeback-Tour, durch die Wohnzimmer seiner Fans. Nach zwei Jahren hatte er tatsächlich 500.000 Euro beisammen. „Fast eine Karikatur. Den Arsch in Bewegung halten: Gunter Gabriel machte auf Malocher, Sünder und Truppenbetreuer“ weiterlesen
Buch: Die AfD: Analysen – Hintergründe – Kontroversen (Bertz und Fischer 2017)
Sebastian Friedrich
Die AfD
Analysen – Hintergründe – Kontroversen
Politik aktuell 5
168 Seiten
Paperback, 10,5 x 14,8 cm
Artikelnummer 978-3-86505-741-9
Erschienen am 29. März 2017
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat seit ihrer Gründung im Jahr 2013 erstaunliche Erfolge erzielt: Sie zieht in ein Parlament nach dem anderen ein, und die Abspaltung der Gruppe um Bernd Lucke hat der Partei nicht geschadet. Im Gegenteil: Die unter der neuen Führung nun noch weiter rechts stehende AfD hat die politische Landschaft nachhaltig verändert.
Wie ist der Aufstieg der AfD zu erklären ? und welche gesellschaftlichen Ursachen liegen ihm zugrunde? Wer sind die Akteure ? und was sind ihre Ziele? Welche Entwicklung hat die Partei bisher genommen ? und wohin steuert sie? Wer wählt die Partei aus welchen Gründen? Welche Strömungen kämpfen um die Vormachtstellung innerhalb der AfD? „Buch: Die AfD: Analysen – Hintergründe – Kontroversen (Bertz und Fischer 2017)“ weiterlesen
AfD: Machtkampf mit Spaltpotenzial
Ein gutes halbes Jahr vor der Bundestagswahl eskaliert in der AfD erneut der Flügelkampf. Dabei geht es nicht nur um Personalfragen, sondern auch um die grundsätzliche Ausrichtung der Partei. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht wieder einmal der Rechtsaußen Björn Höcke. Dieser hielt Mitte Januar auf Einladung der Jungen Alternative in Dresden eine vielbeachtete Rede. Das deutsche Volk sei das einzige der Welt, »das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat«. Vor allem die Bezeichnung »Denkmal der Schande« hat für Unmut gesorgt. Das anschließende Zurückrudern Höckes war einstudiert. Natürlich sei alles nur ein Missverständnis. Die deutsche Grammatik lässt durchaus Interpretationsspielraum, wenn zwei Nomen durch einen Genitiv verbunden werden. Hat nun die Schande ein Denkmal bekommen – oder ist das Denkmal selbst eine Schande? Der Kontext verrät, das der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag zweites meint. Denn er forderte eine »erinnerungspolitische Wende um 180 Grad«. Die »dämliche Bewältigungspolitik« lähme Deutschland. „AfD: Machtkampf mit Spaltpotenzial“ weiterlesen
Hoffnung bei der Partei der Hoffnungslosigkeit. Ein Bürokrat aus dem Bilderbuch: Die SPD feiert Martin Schulz
Die Hoffnung hat einen Namen: Martin Schulz. Seitdem Sigmar Gabriel Ende Januar den ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten als Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl vorgeschlagen hat, werden bei der SPD massenhaft Endorphine ausgeschüttet. Wo Schulz auftritt, betont er, das mutlose Weiter-so beenden und Kanzler werden zu wollen. Auch diverse Medien stürzen sich auf den unverbraucht erscheinenden Langzeitpolitiker. Der Spiegel (7/2017) sieht eine »Wendezeit« heraufziehen, Schulz »belebt die Demokratie, macht Leuten Lust auf die SPD«. Endlich mal einer, der richtig Machthunger hat, es richtig wissen will; einer, der auch mal auf den Bürokratensprech verzichtet, wenn ihm eine Kamera vors Gesicht gehalten wird; einer, den die Menschen mögen – und einer, der sogar auch bei Frauen gut ankommen soll. Wie erfrischend plötzlich ein Mann mit dem Charme und dem Sexappeal eines Staubsaugervertreters daherkommen kann, wenn alles andere so muffig ist. „Hoffnung bei der Partei der Hoffnungslosigkeit. Ein Bürokrat aus dem Bilderbuch: Die SPD feiert Martin Schulz“ weiterlesen
Die Polizei lügt: Biplab Basu über rassistisch motivierte Polizeikontrollen und wie Rassismus und Gewalt gegen Frauen gegeneinander ausgespielt werden (Interview)
„Die Polizei lügt: Biplab Basu über rassistisch motivierte Polizeikontrollen und wie Rassismus und Gewalt gegen Frauen gegeneinander ausgespielt werden (Interview)“ weiterlesen
Bühne frei für Heuchelei. »Identitäre«, »Ein Prozent« und AfD üben nach Berliner Anschlag den Schulterschluss
Am Mittwoch abend (21.12.) haben in Berlin gleich mehrere rechte Gruppierungen versucht, Kapital aus dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz am Montag zu schlagen. In der Nähe des Anschlagsortes versuchten 50 Neonazis aufzumarschieren, etwa 600 Menschen stellten sich dem erfolgreich entgegen. Aaron Bruckmiller vom »Berliner Bündnis gegen rechts« zeigte sich gegenüber jW zufrieden: »Die Solidarität war an diesem Abend stärker als der Hass. Die Rechten trauern nicht, sondern missbrauchen die Toten für ihre Zwecke.«
Ein Narzisst als Manager des Empire: Ingar Solty über Donald Trumps politische Projekte (Interview)
Nach dem Sieg Donald Trumps stellt sich die Frage, was vom 45. Präsidenten der USA zu erwarten ist. Wir haben dazu den Sozialwissenschaftler und USA-Experten Ingar Solty befragt.
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Kulturkampf und soziale Frage. Ein Versuch, Donald Trumps Erfolg zu verstehen
Nach dem Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen läuft die Ursachensuche unter Linken auf Hochtouren. Die einen verweisen auf die sozialen Umwälzungen im Zuge des neoliberalen Klassenkampfs von oben. Andere führen den Erfolg des Vielfachchauvinisten auf einen rechten Kulturkampf zurück, bei dem es um den Erhalt der Privilegien der Weißen geht. „Kulturkampf und soziale Frage. Ein Versuch, Donald Trumps Erfolg zu verstehen“ weiterlesen
Buch: Lexikon der Leistungsgesellschaft (Edition Assemblage 2016)
Sebastian Friedrich
Lexikon der Leistungsgesellschaft
Wie der Neoliberalismus unseren Alltag prägt
Mit Fotos von Johanna Bröse und einem Vorwort von Oliver Nachtwey
Taschenbuch 110x180mm
96 Seiten, 7.80 Euro
ISBN 978-3-96042-001-9
Edition Assemblage, Münster
Oktober 2016
Der Streifzug durch alltägliche Begriffe der »Leistungsgesellschaft« erkundet die vorherrschende Ideologie des flexiblen Kapitalismus: den Neoliberalismus. Er ist weit mehr als ein wirtschafts- und sozialpolitischer Ansatz. Die neoliberale Ideologie prägt unsere Persönlichkeit, unser Denken, unser Handeln. Während wir Sport treiben, wir über unseren Arbeitgeber sprechen, als sei er unser bester Freund, wir in Dating-Portalen nach der Liebe fürs Leben oder dem schnellen Sex suchen, wir unser 70er Jahre-Rennrad das Altbau-Treppenhaus hochtragen, wir herzhaft über die Prolls in der Eckkneipe lachen, wir uns über unsere aktuellen Prokrastinationserfahrungen austauschen, wir mit einem coffee to go bewaffnet im Stechschritt durch die Stadt marschieren, wir lustige ironisch-geistreiche Anmerkungen machen, wir uns wieder nicht entscheiden können und wir am Ende des Tages einmal mehr versucht haben, das zu verdrängen, was längst Gewissheit geworden ist: dass es so nicht weitergehen kann. „Buch: Lexikon der Leistungsgesellschaft (Edition Assemblage 2016)“ weiterlesen
Raus aus der eigenen Blase
Sahra Wagenknecht hat es schon wieder getan. Das dürften viele Linke gedacht haben, als Anfang Oktober ein gemeinsames Interview mit der AfD-Chefin Frauke Petry in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) erschien. Wagenknecht hat in diesem Jahr mehrmals für Ärger unter Linken gesorgt, etwa als sie nach der Silvesternacht von Köln vom verwirkten »Gastrecht« und mit Bezug auf die Flüchtlingszahlen von »Kapazitätsgrenzen« sprach oder als sie nach dem Anschlag von Ansbach eine mangelnde Handlungsfähigkeit der Sicherheitsbehörden suggerierte. Vor diesem Hintergrund fühlten sich viele linke Wagenknecht-Kritiker_innen in ihrer Einschätzung bestätigt, sie würde am rechten Rand fischen. „Raus aus der eigenen Blase“ weiterlesen