Alle lachen herzlich, als Akillas, ein sympathischer Grieche um die 60, erzählt, wie er als Siebenjähriger von seiner Mutter beim Onanieren erwischt wurde. Es ist ein geselliger Abend am Küchentisch: Akillas, Rami, Maia und Ramo tauschen Erlebnisse aus der Kindheit aus, schöne und schreckliche. Je später der Abend, desto schwermütiger. Irgendwann klickt der Syrer Rami durch Dutzende Leichenbilder. Fotos ermordeter Menschen aus den Folterkellern Assads. Anfänglich kommentiert er noch die Bilder, irgendwann blickt er nur noch stumm auf die Leichen. Rami musste aus Syrien fliehen, arbeitete dann in Paris bei einem syrischen Exilradio. Im Zuge der Suche nach seinem verschollenen Bruder stieß er auf die Website eines Überläufers des Assad-Regimes, der 12.000 Bilder gefolterter und ermordeter Menschen veröffentlichte. Er hat sich jedes einzelne Bild angesehen – in der der Hoffnung, seinen Bruder zu finden, damit er endlich abschließen, Abschied nehmen kann. Während wir entsetzt auf ein weiteres Bild starren, stoppt er kurz, dreht seinen Kopf in unsere Richtung. Stille. „Zeigen was ist: In Berlin schloss Milo Rau mit dem Stück »Empire« seine Europa-Trilogie ab“ weiterlesen