Saufen und Amore: Der Hype um die österreichische Schlagerrockband Wanda

Sie nennen ihre Musik »Pop mit Amore« und gelten als die Vertreter der neuen Generation des Austropops: Wanda, eine junge Band aus Wien, die momentan nicht nur in Österreich für Aufsehen sorgt. Benannt haben sich die fünf Männer nach Wanda Gertrude Kuchwalek. Die »Wilde Wanda« war eine Zuhälterin, eine Kultfigur im Wien der 1970er und 1980er Jahre.

Kultstatus in der Stadt an der Donau erlangte die Band bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Song »Bologna«, der von dem Wunsch nach einem sexuellen Abenteuer mit der eigenen Cousine handelt. Im Video kommen sich eine Frau mit Strohhut und ein Mann mit Hosenträger in der italienischen Stadt näher. Die beiden sehen aus, als seien sie einem Film aus den 1960er Jahren entsprungen. „Saufen und Amore: Der Hype um die österreichische Schlagerrockband Wanda“ weiterlesen

Und weiter geht’s (Rezension)

Schon in den 1980er, spätestens 1990er Jahren ist auch in Deutschland etwas zu Grabe getragen worden, das zuvor der Linken als Orientierung diente. Die Rede ist von der Wahrheit. Unter den Sargträgern befanden sich auch einige Poststrukturalisten, etwa Jean-François Lyotard, der in der Trauerrede das Ende der großen Erzählungen und somit das Ende der universellen Erklärungen verkündete. Er ließ keinen Zweifel daran, dass auch ein marxistischer Gesellschaftsentwurf dahinschied. Kaum war die Wahrheit unter der Erde, rankten sich wilde Spekulationen darum, welchen Charakter sie zu Lebzeiten hatte. Bereits während des Leichenschmaus’ war zu hören, die Wahrheit sei ein Tyrann gewesen, die keinen Widerspruch und keine Diskussion zuließ.

In den folgenden Jahren erlosch in weiten Teilen der Linken die Erinnerung an die Wahrheit; übrig blieb eine verzerrte Vorstellung von ihr. Die noch verliebenden Marxisten wurden verdächtigt, einem rückwärtsgewandten, allumfassenden und unumstößlichen Wahrheitsanspruch zu vertreten. Was mal als durchaus berechtigte Kritik an Unantastbarkeit und Kritiklosigkeit begann, wandelte sich zu einem neuen, kritikresistenten Dogma: Es gibt keine Wahrheit.

Doch seit einiger Zeit versuchen sich Linke, etwa Alain Badiou und Slavoj Žižek, wieder an die Wahrheit zu erinnern. In der linken Theoriedebatte wird seither wieder gestritten: um das richtige Entsinnen. Was Wahrheit aus einer materialistischen Perspektive überhaupt meint(e), bleibt indes in den Auseinandersetzungen zumeist unterbelichtet.

Die Soziologin und Philosophin Carolin Amlinger hat sich auf die Suche nach dem vergessenen Wahrheitsbegriff gemacht. Das ist nicht nur verdienstvoll, weil sie damit mehr Sachlichkeit in die Debatte bringt, sondern auch, weil der Terminus in der marxistischen Theorie selten eindeutig gefasst wurde ? im Gegensatz zu Ideologiekonzepten, zu denen es Regalkilometer an marxistischen Abhandlungen gibt. Da Ideologien, wie Amlinger ausführt, in einem dialektischen Verhältnis zur Wahrheit stehen, ist es einleuchtend, dass die jeweiligen Ideologiebegriffe entscheidende Ansatzpunkte sind, um sich an Wahrheit zu erinnern.

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